Damit der Traum von der eigenen Box nicht unter einer Barbell zerplatzt!
Wäre es nicht spitze, eine eigene CrossFit-Box oder ein eigenes Functional Fitness Gym zu betreiben? Viele Athletinnen und Athleten hegen genau diesen Traum. Doch bevor man sich in ein derartiges Abenteuer stürzt, sollten zahllose Aspekte geklärt werden. Ein ganz wesentlicher Punkt sind die Themen «Lärmemission» und «Erschütterung». DropIN sprach darüber mit Felix Egli, Besitzer und Headcoach von CrossFit Züri Oberland sowie Gründer und Geschäftsführer von cross equip. Sein Lösungsansatz: eine eingehende und ehrliche Abklärung im Vorfeld. Und die richtige Dämmung der Trainingsfläche
Text: Matthias Mehl Bilder: zVg
Wollte man alle Aspekte aufzählen, die Functional Fitness und CrossFit auszeichnen, würde das den Rahmen dieses Magazins sprengen. Eine Facette, die mich persönlich schon im ersten WOD sofort in ihren Bann gezogen hat, war das Training mit der Langhantel. Und nicht zuletzt das Droppen der Gewichte: Es ist einfach ein unglaublich gutes Gefühl, wenn einem ein schwerer oder anspruchsvoller Lift gelingt und man dann – im wahrsten Sinne des Wortes – die ganze Last mit einem Lauten Scheppern von sich abfallen lassen kann.
Felix Egli kennt dieses Gefühl. Als einer der Top-Gewichtheber der Schweiz kennt er es sogar besser als die meisten Athletinnen und Athleten, die regelmässig in Boxen und Gyms ihre Langhanteln in die Höhe wuchten.
Der Headcoach von CrossFit Züri Oberland freut sich darum auch immer besonders für seine Members, wenn ihnen ein persönlicher Benchmark-Lift gelingt. «In solchen Momenten strahlen die Gesichter der Leute einfach pure Freude aus, und das ist immer schön zu sehen», erzählt er.
Doch nicht alle sind happy
Weit weniger Freude strahlen hingegen die Gesichter mancher Anwohner und Nachbaren aus, wenn den ganzen Tag über schwere Gewichte mit Getöse zu Boden gehen.
Felix Egli weiss aus eigener Erfahrung, dass der durchs CrossFit-Training entstehende Lärm sowie die damit einhergehenden Erschütterungen schnell für Unmut sorgen können. «Wer im Vorfeld der Box-Eröffnung nicht ganz genau abgeklärt hat, was die Befindlichkeiten des eigenen Umfelds sind, kann dann ins Straucheln geraten», mahnt der Coach. Box-Dämmung Fachartikel 53 Aus diesem Grund rät Felix allen angehenden Box- und Gymbesitzern: Nehmt euch Zeit und klärt alles ausführlich ab. «Schaut euch euer Umfeld genau an, lernt die Nachbarn kennen und findet heraus, wofür sie die angrenzenden Räumlichkeiten genau nutzen.» Zudem sollte man die Bausubstanz des Gebäudes, in dem das Training stattfinden soll, genau unter die Lupe nehmen. Sein Tipp: «Wenn ihr vor Ort seid, nehmt eine Langhantel und ein paar Gewichtsplatten mit – und lasst das Ganze einige Male im Mietraum fallen.»
Die Reaktion der Vermieter gibt bereits einen ersten Aufschluss darüber, ob man mit künftiger Gegenwehr zu rechnen hat. «Fällt denen schon dann die Kinnlade runter, dürfte es schwierig werden», meint Felix lachend. Zudem kann man bei einer solchen Begehung bereits erste Emissionsmessungen durchführen. Ebenfalls wichtig: «Selbst wenn Nachbaren, Besitzer oder Vermieter das Knallen einer Barbell nicht als störend empfinden, stellt sich dennoch die Frage, wie das ab zehn trainierenden Personen aussieht», betont Felix. Darum ist es sinnvoll, wenn möglich mehrere Leute mitzubringen, damit ein realistischer Lärmpegel simuliert werden kann.
Was, wenn der Haussegen bereits Risse hat?
Nehmen wir an, der Mietvertrag wurde erfolgreich besiegelt, die Einweihungsparty war ein voller Erfolg und die Members gehen im Gym munter ein und aus. Was tut man nun aber, wenn sich erst nach einigen Wochen oder gar Monaten Reibungspunkte mit dem Umfeld offenbaren, aufgrund von Lärmemissionen und Erschütterungen?
«Auch hier rate ich zu einem proaktiven und transparenten Vorgehen», empfiehlt Felix Egli. Man solle das Gespräch mit den verschiedenen Parteien suchen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. «Ein probates Mittel besteht zum Beispiel darin, Lärmmessungen durchzuführen und darauf basierend einen Richtwert festzulegen, der für alle annehmbar ist.» Natürlich muss in einem solchen Fall auch geklärt werden, welche Seite welchen Kostenanteil zu tragen hat, sollten Veränderungen an der Bausubstanz nötig werden. «Und wenn es gar nicht anders geht, muss man leider ausziehen und je nachdem rechtliche Schritte erwägen.»
Doch wie schafft man es, in der Box oder im Gym einen Lärm-Richtwert einzuhalten, der tiefer liegt als der bisherige? «Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen sich das erreichen lässt», weiss Felix. Als erster Schritt sei natürlich das Verlegen eines Gummibodens ratsam. «Ein solcher ist ohnehin empfehlenswert, weil er nicht nur eine gewisse Dämm- und Dämpfwirkung bringt, sondern auch den Boden schützt und die Unterlage für die Ausführung von Stretching- und Bodenübungen angenehmer macht.» Die Gummimatten lassen sich relativ einfach und schnell verlegen, wodurch man im Handumdrehen eine grosse Fläche abdecken kann.
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Der Gummiboden stellt einen guten Anfang dar – lärmempfindliche Nachbaren wird er allerdings kaum besänftigen können. Wer zusätzlich eine schnelle oder eher punktuelle Lösung benötigt, kann auf Dropping Mats zurückgreifen. Die dicken und dennoch leichten Matten bieten gemäss Felix Egli verschiedene Vorteile: «Zum einen sind sie relativ günstig und zum anderen dämpfen sie Erschütterungen und Lärm wirklich enorm ab.» Ihr Nachteil: Sie sind nicht dafür geeignet, eine grössere Fläche abzudecken. Zudem müssen die Athletinnen und Athleten relativ genau zielen, wenn sie die Gewichte auf die Matten fallen lassen. «Wem es aber in erster Linie darum geht, einen Lifting-Bereich ‘leiser’ zu machen, sollte man sich diese simple Option durch den Kopf gehen lassen.» Eine weitere Möglichkeit sind die sogenannten Getzner-Platten, die funktionell quasi zwischen den Dropping Mats und dem einfachen Gummiboden angesiedelt sind. Die Platten sind vergleichsweise neu im Sortiment von cross equip. «Sie dienen quasi als Unterbau, auf dem dann ein Toplayer befestigt wird, wie eben ein Gummiboden oder eine andere Oberflächenverkleidung», führt Felix aus.
Die Getzner-Platten erzielen eine mittlere bis hohe Dämpfwirkung und durch die «Sandwich-Bauweise» lassen sich merkliche Lärm- und Erschütterungsreduktionen feststellen. Neben diesem positiven Effekt hat diese Variante weiter den Vorteil, dass sich grosse Flächen einfach und schnell abdecken lassen. Anders als die Dropping Mats handelt es sich hierbei also um keine punktuelle Lösung. «Darüber hinaus sind die Getzner-Platten sehr langlebig und gleichzeitig wartungsfrei.»
DropIn Magazin
Auszug aus dem Vorwort: Matthias Mehl, Chefredaktor «DropIN Magazin»
Im November vergangenen Jahres ging nicht weniger als ein Lebenstraum in Erfüllung. Denn seit meinen bescheidenen Anfängen als Journalist war es schon immer eine Vision von mir, irgendwann «mein eigenes» Magazin zu veröffentlichen. Und mit DropIN Ausgabe 1 wurde dies nun endlich Realität…
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